Sachsen-Anhalts Justiz kämpft mit massivem Personalmangel und drohendem Kollaps

Admin User
2 Min.
Mehrere Personen in Anzügen stehend im Freien mit zwei Pfählen und Bäumen im Hintergrund.

Generational Change in Justice Personnel Underway - Sachsen-Anhalts Justiz kämpft mit massivem Personalmangel und drohendem Kollaps

Sachsen-Anhalts Justiz steht vor einem Personalnotstand

In Sachsen-Anhalt steht das Justizsystem vor einer Personalkrise, da Hunderte Richter und Staatsanwälte in den Ruhestand gehen werden. Zwar hat das Land seit 2020 über 200 neue Juristen eingestellt, doch vor allem in den Staatsanwaltschaften klaffen weiterhin Lücken: Fast 200 Stellen sind dort unbesetzt. Kritiker bemängeln, dass die bisherigen Anwerbebemühungen und Ausbildungsprogramme den Personalmangel nicht ausreichend ausgleichen können.

Die Justiz des Landes steht vor einem tiefgreifenden Generationswechsel – rund 400 Richter und Staatsanwälte werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand treten. Seit 2020 hat Sachsen-Anhalt mehr als 200 voll ausgebildete Juristen eingestellt, um die Folgen abzufedern. Dennoch gibt es derzeit einen Überschuss an Richtern, sodass die Personaldecke für die anstehenden Abgänge theoretisch ausreichen würde.

Bei den Staatsanwaltschaften sieht die Lage jedoch anders aus: Nur 195 Staatsanwälte sind aktuell im Dienst, während 197 Stellen vakant sind. Christian Löffler, Vorsitzender des Richterbunds Sachsen-Anhalt, widerspricht der Darstellung, der Personalstand sei ausreichend. Allein in Magdeburg fehle etwa ein Viertel der benötigten Staatsanwälte. Zwar ist die Arbeitsbelastung in zentralen Bereichen gestiegen, doch die Personalstärke konnte nicht Schritt halten. Die Einstellung neuer Kräfte wird zusätzlich durch einen Stellenstopp erschwert, der Neuanstellungen auf Absolventen der eigenen Landesjuristenausbildung beschränkt. Selbst bei voll ausgelasteten Ausbildungsprogrammen für Gerichte und Staatsanwaltschaften bleibt ungewiss, ob dieser Kurs langfristig durchzuhalten ist. Jüngere Nachwuchskräfte können die Lücken erfahrener Kollegen zudem oft nicht sofort schließen – Faktoren wie Elternzeit oder Krankheit mindern ihre Einsatzfähigkeit.

Doch nicht nur bei Richtern und Staatsanwälten gibt es Engpässe: Auch mittlere Funktionen wie Gerichtsvollzieher oder Leitungspositionen in Justizvollzugsanstalten sind nur schwer nachzubesetzen. Die Strategie des Landes, den Wandel zu bewältigen, steht unter Druck – für diese wichtigen Unterstützungsbereiche gibt es bisher keine klare Lösung.

Sachsen-Anhalt hat zwar Maßnahmen ergriffen, um den drohenden Personalmangel in der Justiz einzudämmen, doch die Herausforderungen bleiben bestehen. Mit fast 200 unbesetzten Staatsanwaltsstellen und unterbesetzten Mittelbaupositionen hängt die Funktionsfähigkeit des Systems davon ab, ob die Einstellungsoffensive aufrechterhalten werden kann. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die bisherigen Schritte ausreichen, um die Welle der Pensionierungen zu bewältigen.

Lesen Sie auch: