Berlin bremst Radverkehr aus – und setzt stattdessen auf Straßenbau mit Folgen

Admin User
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Eine Straße mit Fahrzeugen und Text auf einem Präsentationsschirm.

Berlin bremst Radverkehr aus – und setzt stattdessen auf Straßenbau mit Folgen

Berlins Verkehrspolitik hat unter dem CDU-geführten Senat eine radikale Wende vollzogen. Mehrere große Radverkehrs- und Verkehrsberuhigungsprojekte wurden zurückgestuft oder ganz gestoppt, während der Ausbau von Straßen trotz wachsender Sicherheitsbedenken vorangetrieben wird. Kritiker werfen dem Senat vor, Klimaschutz und Verkehrssicherheit damit auf die lange Bank zu schieben.

Der Senat hat zwölf Kiezblock-Projekte in Mitte gestoppt und die Förderung ähnlicher Vorhaben in der gesamten Stadt ausgesetzt. Nur drei der geplanten verkehrsberuhigten Zonen könnten nun noch teilweise finanziert werden. Von den zehn vorgesehenen Radschnellwegen bleibt lediglich einer übrig – eine 14 Kilometer lange Strecke von Wannsee über den Grunewald bis nach Charlottenburg-Wilmersdorf. Radwege entlang der Torstraße werden zwar noch gebaut, doch in Pankow müssen Radfahrer künftig über die Bizetstraße statt über die Berliner Allee fahren.

Die Eröffnung des 16. Abschnitts der Autobahn A100 hat für erhebliche Turbulenzen gesorgt. Seit der Freigabe haben Verkehrsverstöße in Alt-Treptow und Stralau um das Siebzehnfache zugenommen. Auch in der Nähe der Elsabrücke ist die Unfallzahl stark angestiegen. Der Öffentliche Nahverkehr leidet ebenfalls: Die Linie 194 verzeichnet seit dem 30. November Verspätungen, die bisher Kosten von rund 62.500 Euro verursacht haben. Die BVG setzt seitdem täglich ein zusätzliches Fahrzeug und zwei Fahrer ein, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Trotz der chaotischen Folgen hält die CDU am Ausbau der A100 bis zur Storkower Straße fest. Die Umweltorganisation BUND kritisiert die Politik des Senats scharf und wirft ihm vor, Fortschritte beim Klimaschutz und in der Verkehrssicherheit komplett zu blockieren.

Die Änderungen hinterlassen Berlin mit weniger Radwegen und auf Eis gelegten Verkehrsberuhigungsmaßnahmen. Während der Ausbau der A100 weitergeht, hat er bereits zu höheren Kosten, mehr Verstößen und einer steigenden Unfallzahl geführt. Die Prioritäten des Senats liegen nun klar auf Straßenprojekten – auf Kosten nachhaltiger Verkehrslösungen.