Apothekenreform droht lokale Versorgung zu gefährden – ABDA schlägt Alarm

Admin User
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Ein Apothekenladen mit einem Fahrzeug davor und einem Gebäude links daneben.

Apothekenreform droht lokale Versorgung zu gefährden – ABDA schlägt Alarm

Gesundheitsministerin Nina Warken hat mit einer neuen Reform Pläne zur Liberalisierung des deutschen Apothekenmarktes wiederbelebt. Die Vorschläge, die ursprünglich von ihrem Vorgänger Karl Lauterbach vorangetrieben wurden, zielen darauf ab, die Besitz- und Betriebsregeln für Apotheken zu lockern. Doch die Bundesapothekerkammer (ABDA) warnt, dass die Änderungen lokale Dienstleistungen und die Patientenversorgung gefährden könnten.

Die Reform führt eine neue gesetzliche Definition für "Apothekenketten" ein: Demnach darf ein Inhaber eine Hauptapotheke, drei Filialen und zwei Tochterapotheken betreiben. Dies stellt eine Abkehr von den bisherigen Regeln dar, die Mehrfachbesitz einschränken und strengere Standards vorschreiben.

Die ABDA argumentiert, dass diese Änderungen Vollsortiment-Apotheken – insbesondere in ländlichen Gebieten – dazu veranlassen könnten, ihr Angebot auf günstigere, filialtypische Dienstleistungen zu reduzieren. Geringere Anforderungen an Räumlichkeiten, Personal und Ausstattung könnten einige Standorte zu "Medikamentenverkaufsstellen" mit eingeschränktem Service degradieren.

Der Verband warnt zudem, dass benachbarte Vollsortiment-Apotheken durch diese abgespeckten Filialen unlauterer Konkurrenz ausgesetzt sein könnten. Die Reform untergrabe das bestehende Verbot von Mehrfachbesitz und ebne damit großen Ketten den Weg, den Markt zu dominieren.

Als Reaktion fordert die ABDA die Abgeordneten auf, das Prinzip der ungeteilten persönlichen Verantwortung für alle Apotheken unter einer einzigen Lizenz zu bestätigen. Sie verweist auf mögliche Konflikte mit dem Grundgesetz und dem EU-Recht, falls die Deregulierung ohne ausreichende Schutzmaßnahmen umgesetzt werde.

Die Reform würde die Hürden für Apothekenketten senken und gleichzeitig die Betriebsanforderungen für Filialen verringern. Kritiker befürchten, dass dies die Apothekenlandschaft in Deutschland grundlegend verändern könnte – mit weniger Vollsortiment-Anbietern in manchen Regionen. Die ABDA besteht darauf, dass die Pläne überarbeitet werden müssen, um den Zugang der Patienten zu medizinischer Versorgung und lokale Versorgungsstandards zu sichern.