Berlin rüstet Polizei mit 3.000 Körperkameras aus – doch schützen sie wirklich vor Gewalt?

Admin User
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Zwei Polizisten stehen vor einem Rednerpult, einer hält Papiere und spricht in ein Mikrofon, mit einer Fahne, einem Banner und einem Tisch in der Nähe, und einer Tafel mit Symbolen und Text im Hintergrund.

Berlin rüstet Polizei mit 3.000 Körperkameras aus – doch schützen sie wirklich vor Gewalt?

Berlin hat Pläne bekannt gegeben, die Polizei Berlin und Feuerwehr mit 3.000 Körperkameras auszustatten. Die Maßnahme ist Teil einer Sicherheitsstrategie, die von der SPD vorangetrieben wird und unter der Federführung von Iris Spranger steht. Behördenvertreter betonen, die Geräte sollen Einsatzkräfte besser vor Gewalt schützen.

Die neuen Körperkameras werden stadtweit verteilt, wobei 2.300 Stück für Polizeibeamte der Polizei Berlin vorgesehen sind. Laut Angaben der Behörden dienen sie vor allem der Abschreckung von Angriffen auf Rettungskräfte – nicht der Aufklärung von Polizeigewalt. Die Beamten entscheiden selbst, wann sie die Kameras ein- oder ausschalten, was ihren Einsatz weitgehend in ihr Ermessen stellt.

Trotz der weiten Verbreitung von Smartphones gibt es weiterhin Berichte über Polizeigewalt gegen Demonstranten, die oft ohne Konsequenzen bleibt. Allein in diesem Jahr haben deutsche Polizisten 16 Menschen getötet, nach 22 Todesfällen im Vorjahr. Viele dieser Fälle ereigneten sich in Gewahrsam unter ungeklärten Umständen.

Kritiker werfen der Polizei systematische Gewalt vor und bemängeln, dass Beamte häufig vor Verantwortung geschützt werden. Menschenrechtsorganisationen verurteilen die zunehmende Brutalität, insbesondere gegen Protestierende. Sie warnen, dass Körperkameras eher missbraucht werden könnten, um Übergriffe zu rechtfertigen oder zu vertuschen, statt sie zu verhindern.

Untersuchungen zu Polizeigewalt führen nur selten zu Gerichtsverfahren, Verurteilungen bleiben extrem selten. Das Fehlen unabhängiger Kontrollen nährt die Sorge, dass die neuen Kameras an diesem Muster wenig ändern werden.

Die Einführung der Körperkameras markiert einen zentralen Schritt in Berlins Sicherheitskonzept. Doch bleiben Zweifel, ob sie tatsächlich Polizeifehlverhalten eindämmen können. Da die Beamten selbst über die Aufnahmen entscheiden, bezweifeln Aktivisten, dass die Geräte mehr Transparenz oder Rechenschaftspflicht bringen werden.