Berliner Grünen zwischen Bürgermeister-Ambitionen und klaren roten Linien vor der Wahl

Admin User
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Eine Straße mit Autos und einem Bus im Vordergrund, mit Gebäuden mit Wänden, Fenstern, Tellern und Dächern im Hintergrund, sowie Plakaten und Bannern an den Wänden und einem Pfahl mit einer Straßenlaterne.

Berliner Grünen zwischen Bürgermeister-Ambitionen und klaren roten Linien vor der Wahl

Die Berliner Grünen haben ihr 150-seitiges Wahlprogramm vor der Abstimmung zum Abgeordnetenhaus vorgestellt. Spitzenkandidat Werner Graf bewirbt sich um das Amt des regierenden Bürgermeisters, während seine Co-Spitzenkandidatin Bettina Jarasch in zentralen Fragen wie Antisemitismus und Verkehrspolitik klare Positionen bezieht. Aktuelle Umfragen sehen die Partei derzeit auf Platz drei oder vier unter Berlins fünf großen Parteien.

Graf inszeniert sich als integrative Figur, die die gesamte Stadt und nicht nur bestimmte Interessengruppen vertreten will. Beobachter und Medien verweisen auf seine inhaltlichen Überschneidungen mit der Linken in Wohnungs- und Sozialpolitik, was auf eine mögliche Koalition hindeutet. Ein solches Bündnis war in Berlin bereits im Gespräch – besonders mit Blick auf die Landtagswahlen 2026. Eine Zusammenarbeit mit der CDU wird jedoch nicht ausgeschlossen, sofern es ausreichend gemeinsame politische Schnittmengen gibt.

Co-Spitzenkandidatin Bettina Jarasch hat betont, dass die Grünen Antisemitismus in keiner Form dulden – auch dann nicht, wenn er als Israelkritik getarnt wird. Von künftigen Koalitionspartnern erwartet sie dieselbe Haltung. In der Verkehrspolitik lehnte sie zwar Gesetzentwürfe für eine autofreie Stadt ab, schloss aber die übergeordneten Umweltziele nicht aus.

Das Programm der Grünen behandelt ein breites Themenspektrum, vermeidet jedoch eine klare Haltung zum anstehenden Volksentscheid über eine autofreie Innenstadt. Graf seinerseits signalisiert größere inhaltliche Nähe zu SPD und Linken als zur CDU und lässt damit mehrere Koalitionsoptionen offen.

Nun steht die Partei vor der Herausforderung, ihr detailliertes Programm in Wählerstimmen umzumünzen. Während Graf das Bürgermeisteramt anstrebt und Jarasch auf unmissverständliche rote Linien pocht, werden die nächsten Schritte der Grünen von den Wahlergebnissen und den anschließenden Koalitionsverhandlungen abhängen. Ihre Positionen zu Wohnen, Verkehr und sozialer Gerechtigkeit dürften dabei eine zentrale Rolle spielen.