Buchhandelspräsident warnt: Schwache Lesefähigkeiten gefährden Deutschlands Demokratie

Rückgang beim Lesen stellt Buchbranche vor Herausforderungen - Buchhandelspräsident warnt: Schwache Lesefähigkeiten gefährden Deutschlands Demokratie
Sebastian Guggolz, der neu gewählte Präsident des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, warnt vor schweren Gefahren für Demokratie und Gesellschaft durch nachlassende Lesefähigkeiten in Deutschland. Angesichts der Tatsache, dass fast jeder fünfte Erwachsene Schwierigkeiten mit grundlegender Lesekompetenz hat, fordert er dringendes Handeln von der Bundesregierung sowie breitere Unterstützung aus der Bevölkerung. Seine Sorgen äußert er vor dem Hintergrund neuer Daten, die tiefe Ungleichheiten bei den Lesefähigkeiten von Kindern aus verschiedenen sozialen Milieus aufzeigen.
Guggolz, der beim Fischer Verlag in Frankfurt tätig ist und in Berlin einen eigenen unabhängigen Verlag gegründet hat, steht nun an der Spitze des Verbandes, der sowohl Verlage als auch Buchhändler vertritt. Er betont, dass schwache Lesekompetenzen nicht nur die Buchbranche bedrohen, sondern auch die demokratische Teilhabe und die Fähigkeit untergraben, Fakten von Fiktion zu unterscheiden.
Alarmierende Zahlen zeigen, dass rund 10,6 Millionen Erwachsene in Deutschland nicht ausreichend lesen und schreiben können. Bei Kindern scheitert etwa ein Viertel daran, am Ende der Grundschulzeit ausreichend lesefähig zu sein. Kinder aus benachteiligten Familien hinken ihren Altersgenossen um ein ganzes Lernjahr hinterher. Guggolz engagiert sich zudem ehrenamtlich als Lesepate an einer Berliner Grundschule – ein weiteres Zeichen für sein persönliches Engagement gegen das Problem. Er erwartet, dass die Thematik 2025 noch mehr Aufmerksamkeit erhält, wenn die nächste PISA-Studie veröffentlicht wird. Sein Vorgänger, Wolfram Weimer, hatte den Rückgang der Lesefähigkeiten bereits als direkte Bedrohung für die Gesellschaft bezeichnet und konkrete Maßnahmen zur Trendwende gefordert.
Über die politische Interessenvertretung hinaus verspricht Guggolz Unterstützung für unabhängige Verlage, die er als unverzichtbar für die kulturelle Vielfalt ansieht. Dennoch bleibt sein Hauptaugenmerk darauf gerichtet, die gesamte Branche zu stärken und gleichzeitig strukturelle Veränderungen voranzutreiben.
Die Warnungen des neuen Verbandspräsidenten folgen auf Jahre sinkender Lesekompetenzen mit weitreichenden Folgen für Bildung und gesellschaftliches Zusammenleben. Während die Politik und Bildungsinstitutionen unter zunehmendem Druck stehen, pocht Guggolz auf abgestimmte Anstrengungen – von den Schulen bis hin zur Regierung –, um die Lesestandards zu verbessern. Die anstehenden PISA-Ergebnisse könnten das Ausmaß der bevorstehenden Herausforderungen noch deutlicher machen.
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