Das nie gebaute Autobahnkreuz: Wie Kreuzberg einer autogerechten Zukunft entkam

Das nie gebaute Autobahnkreuz: Wie Kreuzberg einer autogerechten Zukunft entkam
Berlin-Kreuzbergs geplantes Autobahnkreuz blieb eine Vision
Ankündigung Am Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg sollte einst ein großes Autobahnkreuz entstehen. Doch aus diesen Plänen wurde nie etwas.
- September 2025, 19:51 Uhr
Schlagwörter Wirtschaft, Finanzen, Verkehr, Bildung und Weiterentwicklung, Politik, Allgemeine Nachrichten
Artikeltext Das heutige Gesicht Berlins hätte ganz anders aussehen können. In der Mitte des 20. Jahrhunderts entwarf der Architekt Hans Scharoun ein radikales Umgestaltungskonzept für die Stadt, das von einem weitverzweigten Autobahnnetz geprägt war. Seine Vision sah vor, Wohn- und Arbeitsviertel durch schnurgerade Schnellstraßen zu trennen – Pläne, die letztlich nie vollständig umgesetzt wurden.
1945 bis 1946 amtierte Scharoun als Berliner Stadtbaurat. Sein „Kollektivplan“ sah einen autodominierten Westteil der Stadt vor, in dem großzügige Straßenführungen ganze Stadtviertel neu geordnet hätten. Die Bundesautobahn A106, Teil der sogenannten „südlichen Tangente“, sollte direkt durch Kreuzberg verlaufen. Sie wäre an der Tempelhofer Ufer mit der A103 und am Oranienplatz mit der A102 verknüpft worden – hier war ein monumentales Autobahnkreuz geplant.
Doch Scharouns ehrgeiziges Straßennetz blieb auf dem Papier. Die A106 wurde nie gebaut, und Kreuzberg bewahrte sein ursprüngliches Straßenbild. Die verworfenen Pläne stehen heute als Mahnmal dafür, wie sich Berlins Infrastruktur in einer anderen Zeit hätte entwickeln können.

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