Kampf um das *Theater Ost*: DDR-Erbe zwischen Räumung und Rettung

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Ein Auditorium mit einer Person auf der Bühne, einem sitzenden Publikum, Lautsprechern auf beiden Seiten und einer Tür links.

Kampf um das *Theater Ost*: DDR-Erbe zwischen Räumung und Rettung

{"headline":"Theater Ost in Berlin-Adlershof bleibt erhalten","teaser":"Das Theater Ost befindet sich im ehemaligen DDR-Fernsehstudio in Adlershof. Der Gebäudeeigentümer möchte, dass das Theater auszieht. Die Theaterleute glauben: Das ehemalige öffentliche Eigentum sollte ihnen zur Verfügung gestellt werden.","publication_date":"2025-12-02T07:46:00+00:00","keyword_names":"politik-und-gesetze, politik, allgemeine-nachrichten","article_body":"Theater Ost in Berlin-Adlershof bleibt – vorerst\n\nTeaser: Das Theater Ost befindet sich im ehemaligen DDR-Fernsehstudio in Adlershof. Der Eigentümer will das Theater zum Auszug zwingen. Die Theaterleute fordern: Das einst öffentliche Gebäude müsse ihnen zur Verfügung gestellt werden.\n\n2. Dezember 2025, 07:46 Uhr\n\nDas Theater Ost im Berliner Bezirk Adlershof kämpft um seinen historischen Standort. Die Spielstätte, einst ein DDR-Fernsehstudio, steht vor der Räumung, nachdem der Vermieter den Mietvertrag gekündigt hat. Im Zentrum des Streits stehen steigende Kosten, Sanierungspläne und eine grundsätzliche Auseinandersetzung über die Zukunft des Gebäudes.\n\nDie Auseinandersetzung tobt zwischen der Theaterleiterin Kathrin Schülein und dem Architekten sowie Projektentwickler Stefan Klinkenberg, der das Grundstück im Erbbaurecht hält. Beide Parteien liefern sich einen juristischen Kleinkrieg – im Dezember soll ein Gericht über die Räumung entscheiden.\n\nDas als Studio 5 bekannte Gebäude wurde 2020 von Klinkenberg im Rahmen eines langfristigen Pachtvertrags übernommen. Er verpflichtete sich zur Sanierung des Areals und garantierte dem Theater zunächst das Bleiberecht nach Abschluss der Arbeiten. Doch als die Betriebskosten – auch durch explodierende Energiekosten – in die Höhe schossen, spitzte sich der Konflikt zu. 2022 startete Schülein sogar eine öffentliche Spendenaktion, um Heizkosten in Höhe von zehntausenden Euro zu decken.\n\nAls später die Nutzungsgenehmigung des Theaters auslief, kündigte Klinkenberg den Mietvertrag fristlos. Er begründet dies mit Sicherheits- und Logistikproblemen während der Sanierung, die einen Spielbetrieb unmöglich machten. Schülein widerspricht: Mit Anpassungen wäre ein Weiterbetrieb möglich. Zudem lehnt sie Klinkenbergs Plan ab, hinter dem bestehenden Gebäude einen Neubau zu errichten – ein Schritt, den er als wirtschaftlich notwendig für den gesamten Komplex darstellt.\n\nFür Schülein geht es um mehr als juristische Details. Das Gebäude beherbergte bis 1991 die Hauptnachrichtensendung der DDR, die Aktuelle Kamera, und sie sieht in seiner Erhaltung ein zentrales Stück ostdeutscher Kulturgeschichte. Sie fordert die Berliner Stadtpolitik zum Eingreifen auf: Klinkenbergs Pachtvertrag solle entzogen und das Gebäude dem Theater übertragen werden – finanziert durch öffentliche Mittel für die Sanierung.\n\nTrotz der gekündigten Miete bleibt das Theater Ost vorerst geöffnet. Am 13. Dezember wird das Gericht über die Räumungsklage verhandeln – die Zukunft der Spielstätte hängt damit in der Schwebe.\n\nDie anstehende Gerichtsentscheidung wird darüber befinden, ob das Theater Ost seine Türen offenhalten darf. Bei einer Räumung verlöre das Theater sein Zuhause, während Klinkenbergs Sanierungs- und Erweiterungspläne voranschreiten könnten. Das Urteil wird auch entscheiden, ob die Verbindung des Gebäudes zur DDR-Fernsehgeschichte bewahrt bleibt – oder für immer verloren geht."