Mainz streitet: Warum Radfahrer lieber Gehwege als Radwege nutzen

Admin User
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Geb√§ude säumen eine Straße, auf der einige Menschen Fahrräder fahren.

Mainz streitet: Warum Radfahrer lieber Gehwege als Radwege nutzen

In Mainz entfacht sich eine wachsende Debatte um Radfahrer, die statt der ausgewiesenen Fahrradwege die Gehwege nutzen. Besonders entlang stark frequentierter Bereiche wie der Rheinpromenade sorgen sich Anwohner um die Sicherheit. Der Konflikt zeigt die Spannungen zwischen Radfahrern, Fußgängern und Stadtplanern bei der gemeinsamen Nutzung des öffentlichen Raums.

Viele Radfahrer in Mainz fahren trotz gesetzlicher Vorgaben, vorhandene Radwege zu nutzen, auf den Gehwegen. Fußgänger kritisieren, dass schnell fahrende Räder sie gefährden – vor allem in belebten Zonen. Die Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger von den Grünen erkennt das Problem an, betont jedoch, dass eine Umleitung des Radverkehrs aufgrund beengter Platzverhältnisse und möglicher Widerstand aus der Bevölkerung schwierig sei.

In öffentlichen Diskussionen wurde häufig die Forderung laut, Rad- und Fußgängerverkehr entlang des Rheinufers zu trennen. Doch die Behörden stehen vor Herausforderungen: Das Radwegenetz der Stadt ist lückenhaft, oft schlecht instand gehalten oder wird mit starkem Autoverkehr geteilt. Viele Radfahrer weichen daher auf die Gehwege aus. Die Kontrolle bleibt begrenzt – Bußgelder für Verstöße sind bundesweit bereits auf 25 bis 55 Euro festgelegt. Polizeipatrouillen sind selten, da die Unfallzahlen mit Radfahrern auf Gehwegen niedrig bleiben. Steinkrüger setzt auf Kooperation statt auf schärfere Strafen und verweist auf ein Pilotprojekt 2023 an der Rheinallee, wo temporäre Bus- und Radspuren den Verkehrsfluss verbesserten.

Ihr aktueller Plan zielt darauf ab, schnelle Radfahrer von der Promenade umzuleiten – ohne ein generelles Verbot –, während gleichzeitig die Instandhaltung der Wege und die Beschilderung verbessert werden sollen. Vor 2025 sind keine Änderungen bei Bußgeldern oder Regelungen zu erwarten; bis dahin bleiben Aufklärung und freiwillige Einhaltung die wichtigsten Instrumente.

Der Streit in Mainz spiegelt die übergeordneten Schwierigkeiten wider, die Bedürfnisse von Radfahrern und Fußgängern in Einklang zu bringen. Ohne größere Infrastrukturinvestitionen oder strengere Kontrollen wird die Stadt vorerst auf Bewusstseinskampagnen und kleinere Anpassungen setzen müssen. Bis langfristige Lösungen gefunden sind, bleibt beiden Gruppen nichts anderes übrig, als sich den Raum zu teilen.