Tiefe Wunden und ein breites Grinsen: Die umstrittene Oper 'Sancta' kehrt nach Stuttgart zurück

Tiefe Wunden und ein breites Grinsen: Die umstrittene Oper 'Sancta' kehrt nach Stuttgart zurück
Tiefe Wunden und ein breites Grinsen: Umstrittene Oper Sancta kehrt nach Stuttgart zurück
Teaser: Florentina Holzingers Operninszenierung Sancta feiert ihre Rückkehr an die Staatsoper Stuttgart. Wie sieht Dirigentin Marit Strindlund das umstrittene Werk?
Artikel: Florentina Holzingers provokante Oper Sancta kehrt in diesem Herbst an die Staatsoper Stuttgart zurück. Die Produktion, die extreme Bildsprache mit einer radikalen Neudeutung christlicher Themen verbindet, wird im Oktober und November fünfmal aufgeführt.
Die Oper lässt sich von Paul Hindemiths Sancta Susanna inspirieren, einem Werk, das 1921 wegen angeblicher Gotteslästerung verboten wurde. Holzingers Version geht noch weiter: Sie zeigt Nacktheit, die Wundmale Christi und Performende, die Schmerz ertragen, um in einen veränderten Bewusstseinszustand zu gelangen. Bei der Uraufführung in Stuttgart kam es aufgrund der Intensität der Darstellung zu mehreren medizinischen Zwischenfällen.
Die Inszenierung entsteht in Zusammenarbeit zwischen der musikalischen Leiterin Marit Strindlund, der Choreografin Holzinger und einem Team von Bühnenbildnern. Strindlund, die das Orchester dirigiert, bezeichnet Sancta als eine kühne neue Form der Bühnenkunst, die das Publikum elektrisiert. Zwar räumt sie ein, dass die Bilder hart sind, doch hält sie sie für notwendig, um die Energie des Werks zu bewahren und Diskussionen anzuregen.
Die Proben zu Sancta waren ein langwieriger Prozess, der zu einer Verschmelzung verschiedener Musikstile und ungewöhnlicher Ausdrucksformen führte. Die Oper stellt traditionelle Erzählungen infrage, indem sie Frauen ins Zentrum der christlichen Geschichte rückt und mit konfrontativen Bildern ihre Botschaft unterstreicht.
Karten für die Vorstellungen am 3., 4. und 5. Oktober sind noch erhältlich, doch die November-Termine sind bereits ausverkauft. Die Rückkehr der Produktion folgt auf ihre umstrittene Premiere, die bei Publikum und Kritik gleichermaßen einen bleibenden Eindruck hinterließ. Wer die Aufführung besucht, kann ein Erlebnis erwarten, das alle herkömmlichen Opernkonventionen sprengt.



