Unerwartete Razzia in Roma-Wohnungen löst Empörung aus: Kein Betrug gefunden, Kritiker schlagen Medien und Behörden

Unerwartete Razzia in Roma-Wohnungen löst Empörung aus: Kein Betrug gefunden, Kritiker schlagen Medien und Behörden
Frühe Kontrollen in Schöneberger Unterkunft für Roma sorgen für Empörung In den frühen Morgenstunden eines Dienstags löste ein überraschender Besuch von Mitarbeitern des Berliner Jobcenters und Polizeibeamten in einer bedarfsorientierten Unterkunft in Schöneberg, in der Roma leben, eine Kontroverse aus. Die unangekündigte Aktion begann um 6 Uhr und wurde von Medienvertretern begleitet – was Kritik von verschiedenen Organisationen und Politikern auslöste. An der Maßnahme, die laut Angaben der "Beratung und Unterstützung" sowie der "Aufklärung möglicher Missbrauchsstrukturen" bei Sozialleistungen dienen sollte, waren 21 Polizeibeamte beteiligt. Trotz anfänglicher Hinweise auf "Auffälligkeiten in den Zahlungssystemen" wurden jedoch keine Belege für Sozialbetrug gefunden. Von den 70 besuchten Personen trafen die Beamten 19 an; es fanden Gespräche über Arbeitsvermittlung und Hilfsangebote statt. Der Verein Amaro Foro e. V. veröffentlichte umgehend eine Stellungnahme, in der er die mediale Darstellung der dort lebenden Roma scharf verurteilte. Die Organisation wirft den Berichten vor, eine "mediale und gesellschaftliche Bühne für Antiziganismus" zu bieten. Auch das Bündnis RomaniPhenja – Rom*nja gegen Rassismus e. V. kritisierte die Berichterstattung über Roma in Leipzig als Verstoß gegen journalistische Ethik und als Verbreitung rassistischer Narrative. Politiker:innen und lokale Aktivist:innen äußerten sich empört über die Aktion. Jian Omar migrationspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, verurteilte den Einsatz und die Medienbegleitung als "Stigmatisierung und mediale Belästigung". Anne-Marie Braun von Schöneberg Hilft e. V. kritisierte die Anwesenheit der Presse als Verletzung des Rechts auf Unverletzlichkeit der Wohnung. Der unangekündigte Besuch und die begleitende Medienpräsenz werfen Fragen nach dem Umgang mit und der Darstellung von Roma auf. Während die Jobcenter den Zweck der Maßnahme mit Beratung und Unterstützung begründeten, ergab sich kein Nachweis für Leistungsmissbrauch. Die Vorfälle führten zu breiter Kritik von Seiten zivilgesellschaftlicher Organisationen und Politiker:innen – und unterstreichen die Notwendigkeit eines sensibleren und verantwortungsvolleren Vorgehens in solchen Fällen.

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