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Ein Plakat mit Bildern von Frauen und begleitendem Text.

AfD sucht, das Erbe von Clara Zetkin zu beschmutzen

In Berlins Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ist eine Debatte um die kommunistische und feministische Ikone Clara Zetkin entbrannt. Die AfD drängt lokale Politiker dazu, positive Würdigungen Zetkins abzulehnen, und bezeichnet sie als radikale Marxistin-Leninistin mit Verbindungen zu sowjetischer Diktatur. Kritiker von den Grünen und der Linken werfen der AfD vor, Geschichte zu verfälschen und dabei Frauenrechte anzugreifen.

Auslöser des Streits war ein Antrag der AfD, in dem die Bezirksverordnetenversammlung aufgefordert wurde, sich von Äußerungen der Politikerin Kristin Bauch zu distanzieren, die Zetkin positiv erwähnt hatte. Die Partei argumentiert, Zetkin habe ein sowjetisches Regime für Deutschland unterstützt und sei eine Feindin der Demokratie gewesen. Als Belege führen sie ihre marxistisch-leninistische Gesinnung und ihre Unterstützung für die Sowjetunion an.

Anja Kraus von den Grünen wies diese Vorwürfe als eine „vereinfachende, instrumentalisierte Geschichtsdeutung“ zurück. Sie betonte, Zetkin sei eine Schlüsselfigur im Kampf für das Frauenwahlrecht, soziale Gerechtigkeit und den Antifaschismus gewesen. Kraus warf der AfD vor, Zetkins Erbe zu missbrauchen, um aktuelle Kämpfe für Gleichberechtigung und Demokratie zu untergraben. Rüdiger Deißler von der Linken ergänzte, Zetkins langjährige Herausgeberschaft der sozialdemokratischen Frauenzeitschrift Die Gleichheit belege ihr Engagement für Gleichstellung. Ihre Verdienste um die feministische und Arbeiterbewegung dürften nicht durch politische Angriffe in den Hintergrund gedrängt werden.

Die Kontroverse spiegelt die größeren Spannungen in Deutschland wider, wie an Figuren mit DDR-Bezug erinnert werden soll. Straßen, die nach Zetkin benannt sind, und Auszeichnungen wie der Clara-Zetkin-Preis 2026 der Linken – der feministische Leistungen ehrt – bleiben umstrittene Punkte in den Debatten über historische Erinnerung und die Einflussnahme von Eliten auf die Erinnerungspolitik.

Der AfD-Antrag hat die Diskussion über Zetkins komplexes Erbe neu entfacht. Während die einen sie als Vorkämpferin für Frauenrechte und Antifaschismus sehen, kritisieren andere ihre kommunistischen Verbindungen. Die Entscheidung der Bezirksverordnetenversammlung könnte die weiteren Debatten darüber prägen, wie Deutschland mit umstrittenen historischen Persönlichkeiten umgeht.