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Eine Apotheke mit einem vor ihr geparkten Fahrzeug und einem Gebäude links daneben.

AOK: Apotheken könnten Milliarden kosten

AOK: Apothekenreform könnte Milliarden kosten

Die Apothekenreform von Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hat heute das Kabinett passiert. Die Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann, warnt vor massiven Folgekosten und mangelnder Wirtschaftlichkeit angesichts der Entscheidung.

Berlin, 17. Dezember 2025, 23:40 Uhr

Das Bundeskabinett hat eine weitreichende Apothekenreform auf den Weg gebracht, die von Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) vorgelegt wurde. Die Neuerungen sollen die Arzneimittelversorgung vereinfachen und den flächendeckenden Zugang zu Medikamenten sichern. Kritiker befürchten jedoch, dass die Pläne neue finanzielle Risiken und Ineffizienzen mit sich bringen.

Ziel der Reform ist es, Bürokratie abzubauen und Apotheken mehr Spielraum bei der Abgabe verschreibungspflichtiger Medikamente zu geben. Eine zentrale Änderung sieht vor, dass bestimmte rezeptpflichtige Arzneimittel künftig ohne direkte ärztliche Aufsicht rezeptfrei abgegeben werden dürfen. Befürworter argumentieren, dies verbessere die Versorgung, Gegner warnen hingegen vor logistischen Problemen und steigenden Kosten.

Ein zentraler Kritikpunkt ist die fehlende Transparenz über die finanziellen Auswirkungen der Reform. Dr. Carola Reimann, Chefin des AOK-Bundesverbandes, stellte die wirtschaftliche Tragfähigkeit infrage. Sie betonte, dass die Lockerung der Regeln für kostengünstige Arzneimittelabgabe die Rabattverträge schwächen könnte, durch die die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) jährlich über 6 Milliarden Euro einsparen.

Zudem führt die Reform ein neues Preissystem ein, das voraussichtlich die jährlichen Ausgaben in die Höhe treibt. Gleichzeitig muss die Finanzkommission nun Wege finden, um eine jährliche Erhöhung der Festbeträge für Apotheken um 1 Milliarde Euro auszugleichen. Reimann forderte, die für pharmazeutische Dienstleistungen vorgesehenen 500 Millionen Euro zurück an die GKV zu führen, um die finanzielle Belastung zu verringern.

Kritiker monieren, die Ausweitung der Apothekenleistungen diene eher der schnellen Verteilung von Überschüssen als der Lösung der grundlegenden Finanzprobleme der GKV. Die langfristigen Folgen für die Gesundheitsbudgets bleiben unklar.

Trotz anhaltender Debatten über Nutzen und Kosten wird die Reform nun umgesetzt. Während Apotheken mehr Flexibilität erhalten, könnte dies den finanziellen Druck auf die GKV weiter erhöhen. Die nächsten Schritte der Finanzkommission werden zeigen, wie das System mit den steigenden Ausgaben umgeht.