Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen gegen 'Papierkrisen'

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Ein Blatt Papier mit einer Schrift darauf.

Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen gegen 'Papierkrisen' - Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen gegen 'Papierkrisen'

Meyer Werft: Der angeschlagene Schiffbauer reformiert sich nach knapp vermiedener Pleite

Die Meyer Werft, der in die Krise geratene deutsche Schiffbaukonzern, durchläuft eine umfassende Umstrukturierung, nachdem das Unternehmen nur knapp die Insolvenz abwenden konnte. Der einst für riskante und verlustreiche Projekte bekannte Betrieb setzt nun auf digitale Reformen und finanzielle Stabilität. Ein jüngst erteilter Auftrag über 10 Milliarden Euro von MSC Cruises kommt in dieser schwierigen Phase wie ein Rettungsanker.

Die Krise bei Meyer Werft eskalierte, als die drohende Insolvenz Schockwellen durch die maritime Branche sandte. Daraufhin sprangen der Bund und das Land Niedersachsen ein: Beide erwarben jeweils 40 Prozent der Anteile und pumpten gemeinsam 400 Millionen Euro frisches Kapital in das Unternehmen. Zudem garantierten sie eine Kreditlinie von bis zu 2,6 Milliarden Euro. Bereits 2021 hatten der österreichische Technologiekonzern Andritz und der Bulgarische Staatsfonds jeweils 40 Prozent übernommen und jeweils 130 Millionen Euro investiert.

Jahre lang kämpfte die Werft mit tiefgreifenden Ineffizienzen. Mitarbeiter hetzten oft gegen Deadlines, teilweise blieben Angestellte sogar während der Probefahrten an Bord, um letzte Arbeiten zu erledigen. Beschwerden über Lieferantenprobleme wurden noch auf handschriftlichen gelben Zetteln festgehalten – ein Symptom für das, was Sanierer als „Aktenchaos“ bezeichneten. Frühere Entscheidungen, hochdefizitäre Aufträge anzunehmen – etwa den manuellen Bau von Offshore-Plattformen und Marine-Tankern in Rostock –, belasteten die Finanzen zusätzlich. Der Turnaround-Plan sieht nun vor, Arbeitsabläufe bis Mitte 2027 zu digitalisieren und die SAP-Systeme in allen Bereichen zu stabilisieren. Rund 30 bis 40 Prozent der Restrukturierung sind bereits abgeschlossen. Der jüngste Deal mit MSC Cruises, der bis zu sechs neue Kreuzfahrtschiffe bis 2035 umfasst, gilt als wichtiges Vertrauensvotum für die Zukunft des Unternehmens.

Mit frischem Kapital, einer klaren Digitalisierungsstrategie und einem großen Neuauftrag arbeitet Meyer Werft daran, die finanziellen Altlasten hinter sich zu lassen. Ziel der Umstrukturierung ist es, veraltete Praktiken abzuschaffen und die Effizienz in allen Bereichen zu steigern. Gelingt dies, könnte der Schiffbauer im hart umkämpften globalen Markt wieder Fuß fassen.

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